Schon heute produziert der Rhein-Hunsrück-Kreis mit Bioenergie, Solarparks und Windkraft rund viermal so viel Ökostrom, wie die Menschen vor Ort verbrauchen. Das kann sich sehen lassen: Experten aus aller Welt kommen in die Region, weil wir uns auf ökologische Innovationen verstehen und Klimaschutz leben.
2018 wurde der Landkreis als "Energie-Kommune des Jahrzehnts" ausgezeichnet, weil vor Ort viele beachtenswerte Maßnahmen umgesetzt werden, die zukunftsweisend das Klima und die Umwelt schützen. 2023 wurde dem Rhein-Hunsrück-Kreis als bundesweit erster Landkreis das ERNEUERBAR-Kreis-Zertifikat in Platin verliehen. Damit können nun alle Unternehmen, die öffentliche Verwaltung sowie Vereine und Verbände im Landkreis nachweisen, dass ihr Stromverbrauch im Vergleich zum bundesweiten Durchschnittsverbrauch je Bürger*in zu 193% mit Strom aus heimischen erneuerbaren Energien gedeckt wird.
Erfahre auf dieser Seite Details zum Ausbau erneuerbarer Energien und dem Klimaschutzkonzept im Rhein-Hunsrück-Kreis.
Wir blicken nicht nur in die Zukunft, sondern gestalten sie auch mit: 2011 verabschiedete der Kreistag im Hinblick auf die geplante Energiewende und den Agenda-21-Prozess ein Klimaschutzkonzept, um Energieimportkosten einzusparen und die lokalen erneuerbaren Energiepotenziale aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse auszuschöpfen.
Diese langfristige und nachhaltige Wirtschaftsförderung bringt eine enorme Wertschöpfung für die Region. Nicht ohne Grund haben die Kommunen im Rhein-Hunsrück-Kreis mit Abstand die niedrigste öffentliche Verschuldung in ganz Rheinland-Pfalz: Aktuell beträgt der Schuldenstand nur noch 20 % des Landesdurchschnitts.
Das Klimaschutzkonzept zielt nicht nur auf den Schutz der Umwelt ab, sondern stellt vor allem auch regionale Wertschöpfung in den Fokus: Verantwortungsbewusstes Handeln für Mensch und Natur, lokale Wertschöpfungsketten und Umweltschutz machen unsere Region fit für die Zukunft.
So kommen alle Maßnahmen auch den Menschen vor Ort zu Gute: Hohe Investitionen in Energieanlagen bringen Auftragsvolumen für das heimische Handwerk, neue Arbeitsplätze und Pachteinnahmen für die Gemeinden. Diese können dann wiederum Projekte verwirklichen, die sinnvoll und konsequent die Daseinsvorsorge in den Dörfern und Städten des Rhein-Hunsrück-Kreises gewährleisten. Zahlreiche von Bürger*innen initiierte Projekte machen das Leben in der Region vielfältig und lebenswert. Die Hängeseilbrücke „Geierlay" in Mörsdorf ist nur ein Beispiel, das Strahlkraft in die gesamte Region hat. Seit 2019 fahren in den Verbandsgemeinden elektrische Dorf-Autos, die von jedem Bürger nutzbar sind, ein weiteres Projekt für ein verantwortungsvolles Miteinander. Erneuerbare Energien bilden auch die Grundlage für bereits 17 Nahwärmenetze in verschiedenen Dörfern.
Das Klimaschutzprojekt des Rhein-Hunsrück-Kreises mit all seinen positiven Einflüssen findet weltweit Beachtung und internationale Delegationen aus mittlerweile 83 Nationen kamen bereits in unsere Region, um sich an der Umsetzung vor Ort ein Beispiel zu nehmen. Ende 2018 wurde der Kreis als Energie-Kommune des Jahrzehnts ausgezeichnet.
"Die Sonne schickt uns keine Rechnung"
Für private energetische Sanierung gibt es zahlreiche Beratungs- und Fördermöglichkeiten. Ein tolles Beispiel dafür, wie Energiewende im Privaten gelingen kann, ist Familie Breitbach aus Boppard-Buchenau: „Uns war ganz klar, dass wir von fossilen Energien wegmüssen, aus Umwelt- und aus Kostengründen. Dank Photovoltaik mit Batteriespeichersystem, Wärmepumpe und zwei E-Autos haben wir unser Haus aus dem Jahr 1974 komplett dekarbonistert. Unsere Energiekosten für Strom- Wärme und Mobilität wurden hierduch um rund 3/4 gesenkt – von 9.000 auf rund 1.500 Euro im Jahr.“
Die Sonneneinstrahlung im Kreis beträgt rund 1000 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Das bedeutet: Auf der Fläche eines Bierdeckels (10 x 10 cm) spendet die Sonne uns jährlich den Energiegehalt von einem Liter Heizöl. Mithilfe dieser Energie lässt sich Strom durch Photovoltaikanlagen und Wärme durch solarthermische Anlagen erzeugen.
Die Windkraft ist die leistungsstärkste Form der erneuerbaren Energiegewinnung und bestimmendes Thema im Landkreis. Sie trägt dazu bei, dass sich die Region innerhalb weniger Jahre von einem reinen Stromimporteur zu einem bilanziellen Exporteur erneuerbaren Stroms entwickelt hat.
Rund 45 % der Kreisfläche sind mit Wald bewachsen, 41 % werden landwirtschaftlich genutzt. Die dort produzierte Biomasse hat einen hohen Stellenwert: Restprodukte der Land- und Forstwirtschaft finden Verwendung als Heizmaterial oder in Biogasanlagen. Zum Beispiel werden Grünschnittabfälle genutzt, um an mehreren Orten Schulen und andere öffentliche Gebäude zu beheizen.
Geothermie ist eine in Wärmeform gespeicherte Energie unterhalb der festen Erdoberfläche. Bei dieser Art der Energiegewinnung wird mithilfe von elektrisch betriebenen Wärmepumpen Erdwärme für Heizungen und Warmwasserbereitung nutzbar gemacht. Gerade in energieeffizienten Gebäuden nutzen wir diese Möglichkeit der Energiegewinnung aus natürlichen Ressourcen.